Jetzt geht es los!

Was geht jetzt los? Die Fussball WM?

Ja, die auch. Doch worüber ich eigentlich schreiben will ist meine große Reise, auch wenn sie wohl nicht ganz unbeeinflusst von der Fussball WM bleiben wird.

Am Donnerstag breche ich für 3 Wochen auf. Zuerst in Richtung Dar es Salaam, von wo ich dann am Freitagmittag den Zug nach Mbeya nehmen. Von Mbeya werde ich versuchen einen Abstecher an den, wohl super schönen, Malawisee zu machen. Dann geht es nach einigen Tagen weiter von Mbeya an den Lake Tangajika und von dort an Bord der besonderen Fähre MV Liemba mit Ziel Kigoma. Angekommen in Kigoma werde ich noch 1 oder 2 Tage am See chillen und dann das Land Richtung Kigali verlassen. Was in Ruanda passiert steht noch fest…nach der Zeit in Ruanda ist jedoch noch ein Stop in Mwanza vorgesehen. Soweit der Plan!

Da das Reisen in Tansania aber im Allgemeinen recht zeitaufwändig und unzuverlässig ist erwarte ich nur bedingt, dass mein Plan aufgeht. Parallel zu meiner Reise (oder anders herum) läuft natürlich auch die Fussball WM, welche für mich in der Weise spannend wird, dass ich kein Spiel an ein und demselben Ort sehen werde…bin mal gespannt ob der ständige Ortswechsel sich auch auf die Fussballkultur auswirkt…

Wünsche also allen eine spannende Fussball WM und eine gute Zeit. Nach meiner Reise gibt es hier dann mal wieder was zu lesen, auch wenn ich dann nur noch weniger als einen Monat hier, in Tansania, sein werde…

Aufgeregte Grüße von Tim

Interview mit der Abfallwirtschaft Rendsburg-Eckernförde

Wie viele wahrscheinlich wissen, habe ich, bevor ich nach Tansania kam, schon einen anderen Freiwilligendienst geleistet. Ich arbeitete von August 2012 bis Ende Juli 2013 im Umweltbildungsbereich AW-Erle der Abfallwirtschaft Rendsburg-Eckernförde. Dort verbrachte ich ein geniales Jahr. Ich habe eine Menge gelernt, tolle Menschen getroffen und viele schöne Erfahrungen gesammelt. Die AWR ist in meinen Augen generell aussergewöhnlich engagiert und zukunftsorientiert.

Nun möchte ich der AWR und ihren Mitarbeitern (einmal mehr) danken. Wie auch viele andere haben die AWR und ihre Mitarbeiter mich bei der Finanzierung meines Weltwärtsjahres hier in Tansania unterstützt und mich auch sonst in meiner Vorbereitungszeit durchweg positiv begleitet.

Letzte Woche habe ich mit Alexandra Härtel von der AWR ein Videointerview zu meinem Aufenthalt hier in Tanzania und meiner Arbeit bei KAKUTE gemacht. Mittlerweile steht es auf Facebook und ich lade alle ein es sich anzusehen 😉 Diejenigen, die Facebook nicht nutzen, können das Interview vielleicht über den Account eines Freundes/inn sehen.

https://www.facebook.com/photo.php?v=313677038784544

Viele Grüße,

Tim

Zack und weg!

Kaum stehe ich da, gerade ausgezogen und will mit dem Duschen beginnen, fällt der Strom aus. Licht aus. Musik aus. Fernseher aus. Und, zack!, wird es draußen laut: Sucht die Lampen! Und ich ärgere mich: Warum habe ich ausgerechnet heute keine Lampe dabei?! Dann fange auch ich an zu überlegen, wie ich nun am Einfachsten an meine Lampe komme. Erstmal wieder etwas anziehen…doch es ist stockdunkel…gar nicht so einfach. Nachdem ich es dann in mein Zimmer geschafft habe, kamen auch schon die Kinder, denen es nun vor dem schweigenden Fernseher zu langweilig geworden war und fragten, ob wir nicht einen Film auf meinem Laptop gucken könnten. Der hat ja schließlich eine Batterie und läuft dementsprechend auch bei Stromausfall. Ich sagte „Vielleicht später“ und verschwand mit Lampe wieder in der Dusche. Wäre ja schade, wenn mein mühsam erwärmtes Wasser kalt werden würde. Nach dem Duschen entdeckte ich die Kinder dann mit Schulbüchern, Stiften und einer Lampe am Tisch. Sie lernten! Wovon sie vorher durch den Fernseher abgehalten wurden, wurde durch den Stromausfall dann doch interessant. In dieser Situation musste ich mich an kritische Stimmen erinnern, die die Zielsetzung, jeden Haushalt mit Strom zu versorgen, in Frage stellen. Sollte es wirklich das Ziel sein, alle Leute vor die Fernseher zu bringen?! Ich weiß es nicht…wahrscheinlich aber schon…irgendwie.

Später am Abend kehrte der Strom dann zurück und 3-mal dürft ihr raten was dann spannender war. Natürlich wieder die Flimmerkiste. Eine Gruppe von Leuten schweigend vor dem Fernseher.

Hört sich jetzt vielleicht ein bisschen so an als wären meine Gastgeschwister absolute Fernsehjunkies. Sind sie aber eigentlich gar nicht! Meist sind sie total aufgeweckt und aktiv, am Herumtollen oder Aufgaben erledigen. Aber wie gesagt…häufig fesselt sie auch der Fernseher.

Natürlich muss auch ich sagen, dass ich die Ablenkwirkung von Geräten wie Fernsehern oder Computern bestens selbst kenne. Wie oft habe ich früher einen Abend vor dem Computer verbracht und musste am nächsten Morgen in der Schule beichten die Hausaufgaben nicht gemacht zu haben.

Ich möchte meinen Leuten hier auch auf keinen Fall den Fernseher vorenthalten, aber wenn es zu jeder Zeit für die Kinder heißen würde, „fernsehen oder lernen“, dann wäre ich wohl für den permanenten Stromausfall.

Gut jedoch, dass sie das Mittelmaß zwischen fernsehen und lernen meist von allein finden. Trotzdem hat mich die Situation so sehr beeindruckt, dass ich darüber schreibe.

Also, wie schon gesagt: Im Endeffekt muss es wohl die Lösung sein, ein gesundes Mittelmaß zu finden. Wie bei so vielen Dingen im Leben.

Hier die 3 Rabauken:

Kämpfen mit dem großen BruderKämpfen mit dem großen Bruder, Ema und Franki

GeschwisterliebeGeschwisterliebe! ❤ Ema und Maria

Mein erstes Panel!

Seit ca. einem Monat bin ich nun stolzer Besitzer einer Solarlampe. Die Wunderkombination, mit der man aus Sonnenlicht Strom machen kann, besteht aus, wer hätte es gedacht, einer Lampe und einem Solarpanel. Doch meine Lampe kann mehr als nur Licht.

Die Tüftler aus den USA haben die Lampe so entworfen, dass man mit ihr andere Geräte laden kann. So versuche ich seit neuestem meine Geräte (Handy, iPod, Stirnlampe, Radio) immer über meine Solarlampe, mit sogenannter „Erneuerbarer Energie“, zu laden.

Doch nicht nur als Stromquelle für andere Geräte, sonder auch als Lampe fungiert mein neuestes Technikgadget spitzen mäßig. Die Lampe lässt sich in 3 Helligkeitsstufen einstellen und ist vielseitig einsetzbar. Zumeist ist meine Lampe wohl abends, als Leselampe in Aktion. Gerade in der vergangenen Woche konnte sie mir bzw. uns hier in Sombetini gute Dienste leisten…denn es gab mal wieder die ganze Woche über keinen Strom.

Mich freut es, dass ich mit dieser Lampe und vor allem dem Solarpanel nun ein kleines bisschen unabhängiger vom staatlichen Stromversorger TANESCO geworden bin und mich nun auch unter die Erzeuger „Erneuerbarer Energie“ zählen darf…wenn auch nur im bisher geringen Maßstab.

Kosten des guten Stücks: 25€

Sun King Mobile

Kleinigkeiten

Was ich mit meiner Berichterstattung auf jeden Fall nicht möchte ist, dass bei euch ein falsches Bild von Tansania oder gar von ganz Afrika entsteht. Sicher ist es hier ganz anders als bei uns in Deutschland und es gibt immer noch ganz viel Neues für mich zu entdecken. Was ich hier jedoch berichte kann niemals alle verschiedenen Facetten des Lebens hier in Tansania oder noch genauer gesagt, hier in Arusha, abdecken. Es ist immer nur das, was und wie ich es erlebe.

Dazu habe ich ein gutes Zitat gefunden:

Das Problem mit den Vorurteilen ist nicht, dass sie nicht wahr, sondern, dass sie unvollständig sind. Sie lassen eine Geschichte die einzige Geschichte werden.

– Chimamanda Adichie

Also, nach dieser kleinen Einführung möchte ich euch jetzt noch ein, zwei Worte zum Inhalt sagen.

Ich habe in diesem Beitrag verschiedene kleine Situationen in Worte gefasst, die ich auf irgendeine Weise besonders fand. Was wohl auffällig ist, ist das die meisten dieser Situationen im Daladala passierten. Ja, im Daladala verbringe ich wohl jeden Tag mehr als 1 Stunde und 20 Minuten. Ein sehr langer Weg zur Arbeit.

Man ist abends auf dem Weg zur Duka (kleines Geschäft, in dem man alles Mögliche kaufen kann) und wird von zwei Schulkindern mit „Good morning!“ gegrüßt. Man erklärt den Beiden, dass „Good morning!“ eine tageszeitabhängige Begrüßung ist und am Morgen bzw. Vormittag benutzt wird. Abends heißt es dann „Good evening!“. Man fragt die Beiden ob sie es verstanden haben und sie nicken. Man dreht sich mit dem guten Gefühl um, dass die Beiden es vielleicht wirklich verstanden haben und geht 2 Schritte, da ertönt ein Ruf, dass man sich doch nochmal umdrehen solle. Man dreht sich um und da stehen die Beiden mit aufgesetztem traurigem Blick und offenen Händen, bettelnd. Ich dachte, ich werd zum Zebra.

Man ist auf dem Weg zur Arbeit, sitzt im Daladala und quatscht mit seinem Sitznachbarn auf Kiswahili. Nach einiger Zeit fragt dieser einen, ob man ihm nicht Deutsch beibringen könne. Schwierige Sache, dieses Deutsch, versucht man seinem Gesprächspartner zu erklären, ohne dabei gemein zu klingen. Gegen alle Erwartungen fängt dieser dann jedoch auf Deutsch an zu erklären, dass es nicht schlimm sei, dass man es ihm nicht beibringen könne. Er würde es eh schon sprechen. Er arbeitet nämlich als Touristenguide und hat irgendwann früher mal Deutsch gelernt. Bevor er aussteigt fragt er noch, ob er für einen die Fahrt bezahlen dürfte. Ich lehnte dankend ab und war baff, aber irgendwie auch mal wieder fasziniert.

Man will sich einen Softdrink kaufen und fragt nach dem Preis. Der Verkäufer antwortet, 1500 Tansanische Schilling. Man sagt, dass man den normalen Preis aber sehr wohl kennt. Der Verkäufer guckt ein bisschen beschämt und man bezahlt den normalen Preis, 1000 Tansanische Schilling. Irgendwie eine komische Situation für beide.

Man geht durch die Stadt und es kommt ein Mann auf einen zu, dessen Geschichte man schon kennt. Er ist krank und muss sich Medikamente kaufen. Er hat auch ein Rezept dabei. Man hat diesen Mann vor einiger Zeit schon einmal getroffen. Dieses Mal begrüßt der Mann einen, man grüßt zurück und fragt ob er immer noch krank sei und Medikamente kaufen müsse. Der Mann geht ohne einen Ton weiter und fängt gar nicht erst an seine Geschichte zu erzählen. Masche durchschaut. Vielleicht klappt es bei den nächsten Weißen.

Man sitzt abends im Daladala und will eigentlich nur nach Hause. Da steigen zwei Herren dazu und grüßen einen. Man grüßt natürlich zurück. Aus dem Gruß wird ein Gespräch und daraus eine interessante Diskussion über Unterschiede zwischen Deutschland und Tansania. Zwischen Europa und Afrika. Mit so etwas rechnet man nicht.

Man sitzt nach der Arbeit im Daladala und einem gegenüber sitzt ein Mann der augenscheinlich sehr müde und erschöpft ist. Ständig fallen ihm die Augen zu, doch er schafft es jedes Mal, sie wieder für einige Sekunden aufzureißen. Nach einigem auf und zu gehen die Augen nicht mehr auf und der Mann kippt langsam zur Seite. Sein Kopf legt sich ganz langsam auf die Schulter seiner Sitznachbarerin. Ganz im deutschen Denken fragt man sich, wann denn wohl die Schulter zuckt, um den fremden Schlafenden von der Schulter zu verscheuchen. Doch die Schulter zuckte nicht. Er durfte schlafen. 🙂 Sehr aufopferungsvoll und einfühlsam.

Das waren meine „Kleinigkeiten“!  Vielleicht ist ja etwas spannendes oder anregendes für euch dabei gewesen 😉 Über Kommentare würde ich mich nämlich freuen.

Auf den Berg!

Wir hatten uns das verlängerte Wochenende 7.02. – 10.02. ausgesucht um nun endlich unseren „Hausberg“, den Mount Meru, zu besteigen. 10 Abenterlustige sollten wir sein – 8 DTP Voluntäre und 2 Besucher. 3 Tage und ca. 3km in die Höhe. Inka’s Vater warnte uns noch…“Das wird kein Spaziergang“

Um es vorweg zu nehmen: Wir haben es alle heil rauf und auch wieder runter geschafft.

Am Donnerstag den 6.02 reisten sie alle an. Von Sansibar, aus Dar Es Saalam, aus Mwanza, aus Dodoma. Angekommen in Arusha mussten wir zuerst eine Kriesentreffen abhalten, da es seit Tagen immer mal wieder heftig regnete und zuweilen auch gewitterte. Die Vorhersagen sahen leider auch nicht freundlicher aus. Teilweise harderten wir mit dem Wetter und wir zweifelten, ob es wirklich eine gute Idee sei, sich bei solchem Wetter auf den Berg zu wagen. Der Entschluss wurde gefasst: Wir gehen! Letzte Vorbereitungen (Einkaufen, Equipment besorgen) und dann ab ins Bett.

Am Freitagmorgen ging es dann in den Arusha National Park. Nachdem wir alle Formalitäten geklärt hatten und unseren Guide, „Baraka“, und den Koch Jacob kennengelernt hatten, machten wir uns auf, in die erste Etappe. 14km Wegstrecke und 1km in die Höhe.

Anders als die meisten touristischen Bergsteiger hatten wir unsere Tour selbst organisiert. Keine Träger! So watschelten wir also los. Jeder mit einem Rucksack voller Klamotten und Nahrung. Für mich als Norddeutscher, der keine Berge gewöhnt ist, war der erste Tag wohl der anstregendste. Diese Hitze, die Steigung und der Rucksack…

Man muss bedenken: Der höchste Berg, den ich zuvor je bestiegen habe ist der Brocken. Und der ist mit seiner Höhe von 1141 Metern noch nicht einmal so hoch wie Arusha. Da habe ich mir echt was ausgesucht…

Nach anstrengenden 5 Stunden des Aufstiegs kamen wir dann in der ersten Hütte an. Für mich ging es erstmal in die Waagerechte: Ausruhen! Abends noch einmal hoch, zum Mahl. Reis mit Bohnen und Avocado. Pure Power.

Am nächsten Tag standen 4 Stunden fast durchgängiges Treppen steigen auf dem Programm. Je höher wir kamen, desto kälter und windiger wurde es und natürlich auch desto anstrengender. 3500 Meter. Und ganz entgegen unserer Befürchtungen sind wir noch gar nicht nass geworden.

Eigentlich war der Aufstieg dann für ca. 1 Uhr in der Nacht geplant, um auf dem Gipfel den Sonnenaufgang genießen zu können. Denkst’e. Als die Wecker klingelten schüttete es draußen wie aus Eimern…es lagen Schnee und Eis. Und nicht weit entfernt zuckten Blitze durch die Nacht. Nach kurzer Rücksprache mit unserem Guide kam die Ansage: Legt euch wieder schlafen…das ist zu gefährlich! Wir verschoben den Gipfelaufstieg also auf den nächsten Morgen.

Und wir sollten uns nicht irren. Regen vorüber, Schnee und Eis nahezu weg und kein Gewitter mehr in Sicht. Dafür alles wolckenverhangen. Doch das hinderte uns nicht mehr. Los ging es also um 7 Uhr in der Frühe. Rauf, rauf, rauf, rauf auf den Gipfel. Gut, dass man durch die Wolcken so wenige sehen konnte. Häufig hatte ich das Gefühl, dass mich jetzt einfach meine Kraft verlassen würde und ich umkehren müsste…doch immer wieder konnte ich mich aufraffen. Mit dem Gefühl, dass der Gipfel ja nun nicht mehr weit weg sein könnte, ging es immer weiter. Und die Einbildung wirkte. Um ca. 13 Uhr hatten wir es dann alle auf den Gipfel geschafft! 4566 Meter über Normalnull. Was für ein Gefühl!

Beim Abstieg riss die Wolckendecke dann ein bisschen auf und wir konnten sogar einen Blick auf Arusha erhaschen. Ein echt wahnsinniges Gefühl, so hoch über der Stadt zu sein und nun endlich mal vom Berg auf die Stadt zu gucken und nicht mehr nur umgekehrt.

Durch unseren verspäteten Aufbruch zum Gipfel mussten wir unsere Reise um einen Tag verlängern. So schliefen wir also eine weitere Nacht in der zweiten Hütte auf 3500 Metern. Am Montag ging es dann 2km runter… und gegen Mittag zurück nach Arusha. Und wer glaubt es? Auf unserer gesamten Tour sind wir kein einziges Mal nass geregnet worden. Jedoch waren wir nach dem Gipfelaufstieg, nach ca. 6 Stunden Wanderung durch die hohe Luftfeuchtigkeit der Wolcken, doch recht feucht…

Glücklich und erschöpft traf sich unsere Wandergruppe am Abend, nach einer Dusche und in frischen Klamotten, zu einem netten Abend im indischen Restaurant. Man, waren wir hungrig.

Hier jetzt noch einige Bilder unserer Tour. Ich habe sie wieder chronologisch angeordnet und mit kleinen Beschreibungen versehen. Viel Spaß beim Gucken und Staunen.

Viele Grüße, Tim

P.S.: Die Blasen sind mittlerweile wieder verheilt 😀

Jetzt gibt’s Bilder

Mir fällt es mal wieder wirklich schwer all das Erlebte in Worte zu fassen und so habe ich ich mich entschieden, weniger zu schreiben und dafür mehr über Bilder zu kommunizieren.

Hier habe ich jetzt eine kleine Galerie erstellt, in der ihr Bilder von Ende Dezember bis ca. mitte Januar finden könnt. Alle Bilder sind irgendwie und irgendwo in diesen 3 Wochen entstanden. Ich habe sie chronologisch angeordnet, damit man den Reiseverlauf ungefähr nachvollziehen kann.

Also: Zuerst ging es nach Sansibar um zusammen mit einigen anderen DTP-Freiwilligen Urlaub zu machen, dann zu einer Woche DTP-Zwischenseminar im „Inselinneren“. Auf dem Seminar gab es vieles zu besprechen. Um mal einiges aufzuzählen: Einleben in den Gastfamilien, Wie gehe ich mit der Rolle des Weißen/Ausländers um? Wie ist die Arbeit bei den Aufnahmeorganisation? Was ist zu verbessern? Wo läuft es schon gut? … Ich glaube, ihr könnt euch jetzt ungefähr denken was wir so besprochen haben. Im Großen und Ganzen ist das Zwischenseminar da, um die ersten Monate in Tansania gründlich zu reflektieren und Ideen für die kommenden Monate zu entwickeln.

Ich muss sagen, dass mir das Seminar viel Spaß gemacht hat und ich wohl auch neu Gedanken und Ideen von dort mitgenommen habe. Vor allem war es super, sich mit den anderen Freiwilligen über ihre Erfahrungen, Erlebnisse und Meinungen der ersten Monate auszutauschen. Die Seminare waren schon im FÖJ das Beste 🙂

Im direkten Anschluss an das Zwischenseminar bekam ich dann Besuch von meiner Mutter und meiner Schwester. Es war schön, die Beiden wiederzusehen aber der direkte Übergang vom Seminar zum „Familienurlaub“ lies mir keine oder nur wenig Zeit über den Input vom Zwischenseminar nachzudenken. Nichtsdestotrotz hatten wir noch einige tolle und entspannte Tage auf Sansibar. Unser nächstes Ziel war dann Arusha. Also: Rauf auf die Fähre und rein in den Bus. Dauer der Busfahrt: ca. 11,5 Stunden. Und, nein, nicht wie in Europa auf schön ausgebauten Straßen. Teilweise gute Teerstraße, teilweise Staubpiste, heftige Speedbumbs und Schlaglöcher. Ich denke die wenigsten Safari-/Sansibartouristen tuen sich das an. Ist wohl aber auch mal eine Erfahrung wert.

Von Arusha aus starten wir dann eine 3 tägige Safari. Tarangire, Ngorongoro und Lake Manyara. War ganz nett…aber nochmal muss ich das nicht machen.

Zurück in Arusha habe ich den Beiden dann noch mein Zuhause, Mwedi (siehe Bilder) und einige andere für mich interessante Orte in Arusha gezeigt….und dann mussten sie auch schon wieder los…

Viele Grüße und bis die nächsten Tage! (Bilder vom Mt. Meru sind schon fast online 😉 )

Tim

Unzählige Stromausfälle später…

Es ist lange her, dass man das letzte Mal etwas von mir hörte. Dafür möchte ich um Entschuldigung bitten…ich weiß zwar nicht ob es angebracht ist, aber ich möchte es.

Dass ich so lange nicht geschrieben habe, hat natürlich auch einen Grund: Es ist viel passiert!

Aber jetzt möchte ich mal wieder versuchen euch meine Erlebnisse zu schildern und euch zu berichten, was ich hier so treibe.

Der längste Stromausfall seit dem ich hier bin ist am Freitag zu Ende gegangen. Fast zwei Wochen notgedrungener Verzicht auf Strom in Sombetini. Außer natürlich bei denen, die sich eine Solaranlage leisten können. Aber das können hier nicht viele. So weit ich weiß gab es die letzten zwei Wochen aber in ganz Arusha Versorgungsprobleme und selbst bei KAKUTE wurden noch einige Solarpanel extra aufs Dach geschraubt, um den Energiebedarf zu decken. Mich hat der Stromausfall dementsprechend weniger gestört, denn alle meine elektrischen Geräte konnte ich problemlos bei der Arbeit laden. Ich habe schon oft darüber nachgedacht, welches die nützlichsten Dinge für mich hier sind. Ganz weit oben rangieren auf jeden Fall meine Stirnlampe und das Moskitonetz. Ohne Licht ist es wirklich schwierig die Abende herumzukriegen und sich im Haus und draußen zu orientieren. Leider nutzen viele der Leute in Sombetini (auch an jedem anderen Ort in Tansania) in Zeiten von Stromausfällen altmodische Kerosinlampen. Diese Lampen brauchen viel Energie und geben wenig Licht. Ein sehr unwirtschaftliche und unökologische Rechnung. Es wäre sicherlich sinnvoll auf kleine Solarlampen umzusteigen. Doch es gibt einige Gründe, warum sich der Umstieg nur so langsam vollzieht. Der schwerwiegendste Grund ist wahrscheinlich der Preis der Solarlampen. Nur wirklich wenige können sich hier eine solche Lampe leisten.

Kurz- oder Mittelfristige Abhilfe könnte die deutsche Firma „Mobisol – Plug in the World“ schaffen, mit der wir bei KAKUTE Tür-an-Tür zusammenarbeiten, denn Mobisol verkauft SHS (Solar-Home-Systems) auf Prepaidbasis und sorgt damit dafür, dass sich auch nun auch viele mittelständische Tansanier eine eigene Solaranlage leisten können. Das Angebot reicht von einer 30W-Anlage für 15.000 TSH (umgerechnet ca. 7,50€) im Monat bis zu einer 200W-Anlage für 71.000 TSH (umgerechnet ca. 35,50€) im Monat und dazu gibt es bei jedem System noch eine mobile Solarlampe, die den Weg erhellt. Mit diesem Verkaufssystem ist Mobisol derzeit sehr erfolgreich und stark am expandieren. Vor ein paar Wochen kam einmal wieder Nachschub aus China: Solarpanel, Batterien, Kabeln und so weiter. Simon und ich hatten das Gefühl, dass wir den Leuten von Mobisol einen Gefallen schuldig waren und so entschieden wir uns kurzfristig, obwohl wir eigentlich auf den großen Altkleidermarkt in Tengeru wollten, an unserem freien Samstag zu helfen. 50 Tonnen (natürlich aufgeteilt in viele „leichte“ Teile) Material mussten bewegt werden, 24 Arbeiter. Da kann man ja mal rechnen, was denn so jeder durchschnittlich geschleppt hat. War auf jeden Fall eine wirklich anstrengende Arbeit und die Leute von Mobisol waren uns dann auch sehr dankbar.

Was ich mir abgewöhnen will, ist der ständige Vergleich von Situationen und Preisen in Deutschland und Tansania. Es ist einfach nur sehr schwer vergleichbar. Für das Ausräumen der zwei Mobisol-Container haben die angeheuerten Arbeiter Getränke, ein Mittagessen und jeder 15.000 TSH bekommen. Das sind umgerechnet ca. 7,50€ – In Deutschland ist das ungefähr Stundenlohn. Außerdem habe ich mir sagen lassen, dass viele der Arbeiter bei einem weniger großzügigen Arbeitgeber, sonst für 10.000 TSH (ca. 5€) den ganzen Tag Zementsäcke schleppen. Auch die Preise für Essen sind nicht vergleichbar. Wir gehen z.b. nahezu jeden Mittag in einem lokalen Restaurant essen, in dem wir eine richtig große Portion leckeres Essen für 2000 TSH (ca. 1€) bekommen. In Deutschland bekommt man für 1€ nen Burger bei McDonalds, aber da kann man weder von große Portion, noch von lecker reden. Soweit ich weiß gibt es hier in Tansania noch nicht einmal McDonalds.

Aber wieder weg von McDonalds. Ich hatte Malaria! Zumindest bin ich sehr überzeugt davon, dass es Malaria war, einen Test bei einem Arzt habe ich jedoch nicht mehr geschafft. Man muss es sich so vorstellen: Ich bin an einem Freitagabend topfit ins Bett gegangen und am Samstagmorgen durchgeschwitzt, fiebrig, völlig schlapp und mit Kopf- und Gliederschmerzen aufgewacht. Da habe ich wirklich nicht mehr das Verlangen gehabt einen Arzt aufzusuchen. Nach kurzer Rücksprache mit Mama Neema und Neema gab es dann sofort grünes Licht für die Anti-Malaria Medikamente. Den Samstag und Sonntag verbrachte ich dann in einer Art gequälten Dämmerzustands entweder auf dem Sofa oder in meinem Bett. Am Montag wurde es dann wieder besser. Ich nahm wieder, wenn auch noch sehr eingeschränkt, am Leben teil. Bis Mittwoch erholte ich mich dann und konnte am Donnerstag wieder zur Arbeit gehen.

Ich denke, ich kann sagen, dass die Malaria, die heftigste Krankheit war, die ich bisher in meinem Leben durchgemacht habe. Ich war vorher noch nie so krank gewesen. Man kann zwar sehr darauf achten, sich die Mücken vom Leib zu halten aber ich denke, dass es einfach nicht möglich ist sich vor allen Stichen zu schützen. Es kommt immer mal eine Mücke durch. Bei mir war leider eine mit Malariaerreger dabei. Es hat wohl auch ein bisschen etwas mit Glück zu tun.

Trotzdem sollte man sich nicht zu sehr auf sein Glück verlassen, und die üblichen Ratschläge wahrnehmen. Für das Jahr 2010 hat die WHO (World Health Organization) berechnet, dass ca. 660.000 bis 1,2 Millionen Menschen an Malaria gestorben sind. Diese Krankheit ist und bleibt ernstzunehmend! Ein tansanischer Freund von mir pflegt zu sagen: „Ich respektiere und akzeptiere alle Lebewesen auf diesem Planeten, bis auf Moskitos!“ Dem schließe ich mich an.

Letztens haben wir hier eine spektakuläre Brunnenreinigung durchgeführt. Vorliegendes Problem war: Die Wasseroberfläche des Brunnens war bedeckt mit abgerissenen oder hinuntergefallenen Eimern, sodass man mit einem von oben kommenden Eimer kein Wasser mehr schöpfen konnte. Um dieses Problem anzugehen bastelten Rosi, Mary und William (ein paar meiner Mitbewohner) an einem ca. 15 Meter langen Stock/Hacken Konstrukt. Mit diesem Konstrukt haben sie dann auch wirklich einen Eimer hochziehen können, doch beim Hochziehen ist das Konstrukt gebrochen und es musste nach einer einfacheren Lösungsmöglichkeit gesucht werden. Da kam der schlanke Mushi vorbei und meinte doch kurzentschlossen, dass wir ihn in den Brunnen abseilen könnten. Ich war völlig überrascht, doch ich habe ihm diese Idee nicht ausgeredet, denn ich dachte mir, dass er wüsste, auf was er sich einlassen würde. War ja sicher nicht das erste mal, dass der Brunnen bereinigt werden musste. So überprüfte ich das Seil mehrfach auf mögliche Schwachstellen und wir fingen wirklich an Mushi in den 14 Meter tiefen Brunnen abzuseilen. Was eine Aufregung! Unten angekommen konnte Mushi uns zwei der kaputten Eimer ans Seil hängen. Wir zogen die beiden Eimer hoch und da kamen von unten auch schon die ersten Rufe: „Haraka, haraka!“, „Schnell, schnell“. Zuerst dachte ich, dass der Mann in dem Brunnenwasser frieren würde. Als wir ihn dann aber in Windeseile wieder hochgeholt hatten, sagte er uns, dass unten kaum Sauerstoff zum Atmen sei. Hätte man sich auch vorher denken können.

Naja, es ist glücklicherweise nichts schlimmeres passiert und wir können nun wieder Wasser zum Duschen oder Wäschewaschen aus dem Brunnen holen. 3 von 5 Eimern haben wir insgesamt hochgeholt. Mehr als 50%.

Zusammen mit einem Freund, habe ich vor meiner Haustür einen Komposthaufen gebaut. Ein schöner Mix aus Bananenblättern, kleinem Astwerk, Küchenabfällen und Kuhmist. Habe so etwas zwar noch nie gemacht, aber ein kleines bisschen Vorwissen habe ich ja und eine optimistische Einstellung, zumindest dem Komposthaufen gegenüber.

Sehr pessimistisch und fast schon deprimiert bin ich im Moment über die aktuellen klimapolitischen Entwicklungen. Der Klimagipfel in Warschau lässt sich mit einem „Das-war-wieder-nix“ abhacken, in Australien glaubt die politische Führung nicht an den Klimawandel und will den Kohleabbaubau wieder stärker fördern und auch die Große Koalition in Deutschland will die Energiewende bremsen und begrenzen. Das bereitet mir Sorgen. Stehen doch die aktuellen Entwicklungen den meisten Empfehlungen von führenden Wissenschaftlern ein bisschen bis komplett im Weg. Aber ich weiß auch, dass es viele empörte Menschen gibt, die versuchen Widerstand zu leisten. Wie z.B. die 16.000 Menschen, die am Samstag vor dem Kanzlerinamt dafür demonstriert haben die Energiewende zu retten. Meine Mutti war auch dabei! Und ich möchte hier jetzt allen Menschen danken, die in der Kälte da waren und für eine sichere, grüne Energieversorgung demonstriert haben und sich damit für eine lebenswert Zukunft eingesetzt haben. Danke!

Passend dazu: Bei mir, hier in Sombetini, ist der Strom gerade wieder ausgefallen. Soll wohl ein Zeichen sein diesen Eintrag jetzt zu beenden.

Falls es noch irgend wen interessiert, ich habe gerade angefangen das Buch „Befreiung vom Überfluss – Auf dem Weg in die Postwachstumsökonomie“ vom Wirtschaftsprofessor Niko Peach zu lesen. Er beschreibt in dem Buch einen möglichen Ausweg aus der Ressourcen- und Klimafalle auf die die Welt derzeit zusteuert. Sehr interessant.

Ich wünsche euch allen und mir, dass der nächste Blogeintrag hier in naher Zukunft erscheint und ihr diesmal nicht so lange warten müsst.

Schöne Zeit und bis bald.

Der nachdenkliche Tim 🙂

Noch ein Zitat zum Nachdenken:

Thich Nhat Hanh
„Was unsere Zeit am dringlichsten braucht, ist, dass wir Menschen in uns hinein lauschen und dort die Erde weinen hören.“

Heute – ein kurzer Tagesüberblick

Ausschlafen! Endlich mal wieder.

Gestern Mittag sind wir aus der Manyara Region zurück gekehrt. Wie erwartet, war es sehr eindrucksvoll und spannend, aber auch anstrengend. Umso mehr habe ich mich heute morgen über das Ausschlafen gefreut. Ein wirklich entspannter Start in den Tag mit einem leckeren Frühstück.

Gestärkt ging ich an die Aufgaben meiner To-do-list. Zimmer putzen, aufräumen und Wäsche waschen. Klappte alles wie am Schnürchen. Hier noch ein paar Eindrücke aus dem wirklich interessanten Buch „Ach, Afrika“ von Bartholomäus Gril und ab ging es zum Treffen mit Simon. Wir hatten uns vorgenommen uns gegenseitig die Haare zu schneiden. Und wir haben es getan… Nach vollendetem Werk musste ich mir von Simon Sprüche wie: „Meine Rache wird süß“ oder „Warte mal ab, bis ich mit deinen Haaren fertig bin“ anhören. Da überkamen mich ein paar Bedenken…aber ich habe es über mich ergehen lassen. Jetzt haben wir beide eine neue Frisur: einen unspektakulären Kurzhaarschnitt.

Wieder in Sombetini angekommen überkam mich große Freude, denn Enzo ist wieder da! Enzo war für die ersten 3 Wochen meines Aufenthaltes, die Haushaltshilfe bei Mama Neema. Doch dann zog sie weg, weil sie an einem anderen Ort bessere Arbeit gefunden hatte. Heute Abend ist sie wieder da. Ich weiß zwar nicht für wie lange aber ich freue mich trotzdem, denn wir beiden „verstehen uns“ sehr gut.

Eigentlich passt „wir verstehen uns sehr gut“ überhaupt nicht, denn Enzo spricht kein Englisch und ich nur spärliches Swahili. Irgendwie klappt es aber doch immer auf lustige Weise ein paar Infos auszutauschen und es ist sehr lustig!

So sitze ich jetzt hier nach einem entspanntem, erfolgreichem und schönem Tag und möchte euch an meiner Freude teilhaben lassen.

Jetzt ist aber auch Schluss mit dem kurzen Überblick, denn mein Duschwasser ist über dem Feuer und dürfte langsam warm sein…

Euch allen eine usiku mwema (Gute Nacht) und bis bald!

Bleibt mal wieder zu sagen: „Ach, Afrika“

Und zack! Plötzlich ist man voll drin.

Mein Geburtstag ist jetzt ein bisschen mehr als 2 Wochen her und mittlerweile bin ich schon 1 1/2 Monate in Tanzania. Irgendwie ging es bis hierher rasend schnell. Ich hoffe nicht, dass das ganze Jahr so schnell vergeht. Aber warum so weit vorraus eilen. Erstmal will ich euch doch erzählen was in der letzten Zeit so passiert ist.

Eigentlich hatte ich mir vorgenommen jeden meiner Blogeinträge einem bestimmten Thema zu widmen, ich merke jedoch an dieser Stelle, dass ich das nicht kann. So handelt dieser Eintrag einfach von meinen letzten zwei Wochen. Alles drunter und drüber.

Besuch von Sophia

Als erstes natürlich Klärungsbedarf! Wer ist Sophia?

Sophia ist eine nette junge Frau, die 2011/2012 ihr Weltwärtsjahr mit der Deutsch-Tansanischen Partnerschaft auf Sansibar gemacht hat. Dieses Jahr haben Sophia, Philip (ebenfalls ein Ex-Freiwillger der DTP) und Olivia (die Ansprechpartnerin für die Freiwilligen der DTP in Tansania) zusammen das Einführungsseminar für die neuen Freiwilligen vom 21.08 bis zum 28.08 in Dar Es Salaam geleitet. Dementsprechend also mein Einführungsseminar.

Sophias Besuch war leider nur relativ kurz, da sie in Arusha quasi auf Durchreise war. Und trotzdem kam es so, dass sie für eine Nacht hier schlafen konnte. Schon in Dar Es Salaam hatte ich ein paar interessante Gespräche mit Sophia und daher bot sich eine Fortsetzung natürlich an. Ausserdem hatte sie noch einmal „Kopfkraulen“ bei mir gut, da ich selbiges in Dar Es Salaam zweimal von ihr genossen hatte. So führten wir also, bis in die Nacht, ein interessantes Gespräch über „Gott und die Welt“. Sagt man ja immer so schön. In unserem Fall bedeutet „Gott und die Welt“ aber etwas spezifischer: Tansanische Kultur, Politik, über Swahili, die deutsche Gesellschaft, Umweltprobleme, über eigene Wünsche, Vorstellungen und Verhaltensweisen. Sehr breit gefächert. Was keineswegs resultieren lässt, dass wir die Themen nur oberflächlich angekrazt hätten.

Genau deshalb merkte ich wahrscheinlich am nächsten Tag, dass das Gespräch mit ihr auf der einen Seite total gut getan hat und auf der anderen Seite aber auch ganz schön viel Input war. Sophia ist ein interessanter Gesprächspartner, sehr differenziert und reflektiert. Ausserdem war sie ja auch schon ein Jahr hier. Da hat sie wirklich viel zu erzählen und das Kopfkraulen auf jeden Fall verdient!

Nach unserem Gespräch hatte ich für einige Tage das Gefühl, dass sich alles in meinem Kopf umkrempelte. Ich habe wirklich ALLES in Frage gestellt. Und so richtig vorbei ist es auch immer noch nicht. Aber es ist gut so.

Maji ya moto (Heißes Wasser)

Maji ya moto, so wird ein Teil eines Süßwasserareals etwa 1 1/2 Autostunden von Arusha entfernt, genannt. Irgendwie kommt das Wasser zum Teil aus einem Loch aus der Erde und wird wohl in den unteren Gesteinsschichten erwärmt. Ganz sicher bin ich mir nicht…man muss ja auch nicht alles wissen. Fest steht, es war herrlich!

Die Leute von Mobisol (eine deutsche Firma, die eng mit KAKUTE zusammenarbeitet und Solar-Home-Systems mit einer Art Ratenzahlung verkauft. Wirklich interessantes Vermarktungsmodel!) hatten Simon (mein Mitfreiwillger, Vorstellung kommt später!) und mich gefragt, ob wir nicht Lust hätten mit ihnen am Maji ya moto zu campen. Und wie wir Lust hatten. Hatten wir ja schon viel von Maji ya moto von unseren Vorgängern gehört. Also, los ging es. Campen von Samstag auf Sonntag mit 14 Leuten. Einfach Klasse.

Will jetzt nicht mehr viel sagen. Restliches bitte aus den Bildern und dem Video selbst zusammenreimen 😉

 

Ruhig daliegendes "Maji Ya Moto"

Ruhig daliegendes „Maji Ya Moto“

Morgendlicher Blick ins Camp

Morgendlicher Blick ins Camp

Er springt...

Er springt…

...und schlägt ein!

…und schlägt ein!

 

Und wir arbeiten auch…

Letzte Woche haben wir nach Vorbereitung unseres Fragenkatalogs endlich mit unserer Umfrage zu ICS (Improved cooking stoves) und anderen RET’s (Renewable Energy Technologies) angefangen. Los ging es am Montag in aller Frühe zu unserem ersten Befragungsort. Unser Fahrer plante den Weg mit Durchfahrt durch den Mount Meru Nationalpark. Eigentlich kein Problem, doch der Ranger am Eingang wollte von Simon und mir jeweils 45 $ Parkgebühr, trotz Vorlage von Arbeits- und Aufenthaltsgenehmigung. Voller Unverständnis kehrten wir also um und mussten einen weiten Umweg fahren. Wirklich doof.

Mit den langen Wegen auf meist unbefestigten Straßen war unsere letzte Arbeitswoche, eine sehr lange. Morgens um 06:30 Uhr los und abends irgendwann zwischen 19:00 und 22:00 Uhr zurück. Trotzdem will ich nicht jammern, denn wir haben auf den Reisen viele spannende Dinge erlebt und gesehen. Umfragen in Massaidörfern, die keineswegs touristischen Einflüssen ausgesetzt sind, wo das Leben also noch sehr traditionell zugeht. Ausserdem haben wir auf der Rückfahrt von einem Dorf in der Abenddämmerung 3 Giraffen gesehen und eine Internatsschule in den Bergen besucht und den Schulleiter zum Umgang mit RET’s und ICS befragt. Das besondere an der Schule war die tolle Ausstattung mit 6 ICS und über 40 Solarmodulen. Alles aufgebaut mit Hilfe eines Freundeskreises aus der Schweiz.

Da Simons und mein Kiswahili natürlich noch lange nicht ausreicht um mit der Bevölkerung zu kommunizieren, liegt unser Aufgabenschwerpunkt mehr auf der Digitalisierung der Umfrageergebnisse aber auch bei der Befragung englischsprachiger Institutionen, wie zum Beispiel Schulen.

Zusammenfassend kann man sagen, dass es eine Menge Spaß macht und sehr anstrengend ist, aber auch sehr spannend.

Doch das war bisher nur die erste von zwei Regionen. Morgen früh geht es dann für eine Woche in die Manyara Region, von der der Weg nach Arusha dann zu weit ist. So sind wir also nächste Woche „ausser Haus“. Morgen früh geht’s los, deshalb heißt es jetzt für mich: Usiku mwema! (Gute Nacht)

Hier jedoch noch ein kurzer Überblick über das Sonstige:

Mir geht es super. Muss aber demnächst mal zum Friseur. Swahili wird immer besser. Zimmer ist mittlerweile mückensicherer. Kauf einer neuen Matratze ist in die Wege geleitet. Bin ein bisschen genervt vom langsamen Internet und vom überall herumligenden Müll.

Ansonsten ahsante sana na tutaonana!

(Vielen Dank und auf Wiedersehen!)

Grüße von der Südhalbkugel der Erde. Tim