Auf den Berg!

Wir hatten uns das verlängerte Wochenende 7.02. – 10.02. ausgesucht um nun endlich unseren „Hausberg“, den Mount Meru, zu besteigen. 10 Abenterlustige sollten wir sein – 8 DTP Voluntäre und 2 Besucher. 3 Tage und ca. 3km in die Höhe. Inka’s Vater warnte uns noch…“Das wird kein Spaziergang“

Um es vorweg zu nehmen: Wir haben es alle heil rauf und auch wieder runter geschafft.

Am Donnerstag den 6.02 reisten sie alle an. Von Sansibar, aus Dar Es Saalam, aus Mwanza, aus Dodoma. Angekommen in Arusha mussten wir zuerst eine Kriesentreffen abhalten, da es seit Tagen immer mal wieder heftig regnete und zuweilen auch gewitterte. Die Vorhersagen sahen leider auch nicht freundlicher aus. Teilweise harderten wir mit dem Wetter und wir zweifelten, ob es wirklich eine gute Idee sei, sich bei solchem Wetter auf den Berg zu wagen. Der Entschluss wurde gefasst: Wir gehen! Letzte Vorbereitungen (Einkaufen, Equipment besorgen) und dann ab ins Bett.

Am Freitagmorgen ging es dann in den Arusha National Park. Nachdem wir alle Formalitäten geklärt hatten und unseren Guide, „Baraka“, und den Koch Jacob kennengelernt hatten, machten wir uns auf, in die erste Etappe. 14km Wegstrecke und 1km in die Höhe.

Anders als die meisten touristischen Bergsteiger hatten wir unsere Tour selbst organisiert. Keine Träger! So watschelten wir also los. Jeder mit einem Rucksack voller Klamotten und Nahrung. Für mich als Norddeutscher, der keine Berge gewöhnt ist, war der erste Tag wohl der anstregendste. Diese Hitze, die Steigung und der Rucksack…

Man muss bedenken: Der höchste Berg, den ich zuvor je bestiegen habe ist der Brocken. Und der ist mit seiner Höhe von 1141 Metern noch nicht einmal so hoch wie Arusha. Da habe ich mir echt was ausgesucht…

Nach anstrengenden 5 Stunden des Aufstiegs kamen wir dann in der ersten Hütte an. Für mich ging es erstmal in die Waagerechte: Ausruhen! Abends noch einmal hoch, zum Mahl. Reis mit Bohnen und Avocado. Pure Power.

Am nächsten Tag standen 4 Stunden fast durchgängiges Treppen steigen auf dem Programm. Je höher wir kamen, desto kälter und windiger wurde es und natürlich auch desto anstrengender. 3500 Meter. Und ganz entgegen unserer Befürchtungen sind wir noch gar nicht nass geworden.

Eigentlich war der Aufstieg dann für ca. 1 Uhr in der Nacht geplant, um auf dem Gipfel den Sonnenaufgang genießen zu können. Denkst’e. Als die Wecker klingelten schüttete es draußen wie aus Eimern…es lagen Schnee und Eis. Und nicht weit entfernt zuckten Blitze durch die Nacht. Nach kurzer Rücksprache mit unserem Guide kam die Ansage: Legt euch wieder schlafen…das ist zu gefährlich! Wir verschoben den Gipfelaufstieg also auf den nächsten Morgen.

Und wir sollten uns nicht irren. Regen vorüber, Schnee und Eis nahezu weg und kein Gewitter mehr in Sicht. Dafür alles wolckenverhangen. Doch das hinderte uns nicht mehr. Los ging es also um 7 Uhr in der Frühe. Rauf, rauf, rauf, rauf auf den Gipfel. Gut, dass man durch die Wolcken so wenige sehen konnte. Häufig hatte ich das Gefühl, dass mich jetzt einfach meine Kraft verlassen würde und ich umkehren müsste…doch immer wieder konnte ich mich aufraffen. Mit dem Gefühl, dass der Gipfel ja nun nicht mehr weit weg sein könnte, ging es immer weiter. Und die Einbildung wirkte. Um ca. 13 Uhr hatten wir es dann alle auf den Gipfel geschafft! 4566 Meter über Normalnull. Was für ein Gefühl!

Beim Abstieg riss die Wolckendecke dann ein bisschen auf und wir konnten sogar einen Blick auf Arusha erhaschen. Ein echt wahnsinniges Gefühl, so hoch über der Stadt zu sein und nun endlich mal vom Berg auf die Stadt zu gucken und nicht mehr nur umgekehrt.

Durch unseren verspäteten Aufbruch zum Gipfel mussten wir unsere Reise um einen Tag verlängern. So schliefen wir also eine weitere Nacht in der zweiten Hütte auf 3500 Metern. Am Montag ging es dann 2km runter… und gegen Mittag zurück nach Arusha. Und wer glaubt es? Auf unserer gesamten Tour sind wir kein einziges Mal nass geregnet worden. Jedoch waren wir nach dem Gipfelaufstieg, nach ca. 6 Stunden Wanderung durch die hohe Luftfeuchtigkeit der Wolcken, doch recht feucht…

Glücklich und erschöpft traf sich unsere Wandergruppe am Abend, nach einer Dusche und in frischen Klamotten, zu einem netten Abend im indischen Restaurant. Man, waren wir hungrig.

Hier jetzt noch einige Bilder unserer Tour. Ich habe sie wieder chronologisch angeordnet und mit kleinen Beschreibungen versehen. Viel Spaß beim Gucken und Staunen.

Viele Grüße, Tim

P.S.: Die Blasen sind mittlerweile wieder verheilt 😀

Ein Kommentar zu “Auf den Berg!

  1. Diese Eindrücke und Erlebnisse sind überwältigend. Ich denke oft an dich und erinnere mich an unsere Zeit in Lagos. Auch an das, was du über die Stromversorgung erzählst kann ich mich gut erinnern. In Lagos hatten die Leute keine Kerosin-Lampen sondern Stromaggregate, die mit Benzin betrieben wurde . Da wurde das Aggregat angeschmissen, wenn der Handy-Akku leer war.
    Nimm so viele Eindrücke mit, wie möglich, trink Bitter-Lemon (wegen des darin enthaltenen Chinins) gegen die Malaria und bleib sonst gesund! !

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